Erfolgscoach Lubos Bilek im Interview

Lubos Bilek ist der Trainer von Sebastian Kienle, Andreas Böcherer und Maurice Clavel. Gerade heimsten seine Schützling bei der Ironman-Europameisterschaften mit Platz 1 und 2 sowie bei der Challenge Roth mit Platz 3 wieder ein paar Erfolge ein. Regelmäßig geht der gebürtige Tscheche und studierte Sportwissenschaftler mit seinen Athleten ins Trainingslager. Wir wollten von ihm wissen, welche Anforderungen er an ein Triathlonhotel bzw. -resort stellt, welche Verbesserungsmöglichkeiten er sieht und wo es ihm am besten gefällt.

Lubos Bilek mit seinen Top-Athleten Sebastian Kienle (links) und Andreas Böcherer (rechts)

Lubos Bilek mit seinen Top-Athleten Sebastian Kienle (links) und Andreas Böcherer (rechts)

Lubos, nach welchen Kriterien suchst du ein Triathlonhotel bzw. Resort für dich bzw. deine Athleten aus?

Es sind mehrere Kriterien, die darüber entscheiden, wohin wir ins Trainingslager gehen. Eigentlich hat man auch zu Hause in Deutschland oder der Schweiz gute Trainingsbedingungen, so dass man nicht unbedingt weg fliegen muss. Aber das Wetter im Winter oder Frühjahr ist bei uns in Mitteleuropa zum Radfahren nicht geeignet, deswegen suchen wir in erster Linie nach dem sichersten guten Wetter. Wir als Triathleten brauchen ein Hotel mit Schwimmbad (am besten direkt im Hotel) und gute verkehrsarme Radstrecken. Aufs Laufen legen wir da nicht so viel Wert, da man fast überall laufen kann. Aber wenn dort ein paar schöne Laufstrecken und eine 400-Meter-Bahn wären, dann wäre es tip top.

Was ist das beste Triathlonhotel, das du kennst und warum?

Wir habe vier Orte, die wir zum Trainieren aussuchen, aber nur drei sind „normal buchbar“. Der eine Ort ist die Südbadische Sportschule in Steinbach, wo wir tatsächlich alles haben, was wir brauchen. Es ist aber nur für Verbände und Vereine, nicht einfach so zum Besuchen. Dazu kommt Hotel Srni in Tschechien (im Winter der beste Ort zum Trainieren, wenn man Schwerpunkt Schwimmen und Langlaufen setzt). Weiter ist es Las Playitas auf Fuerteventura, da gehen wir meistens im Februar hin, weil dort das Wetter perfekt ist, 50-Meter-Pool und gute Straßen mit wenig Verkehr. Was ist noch super fand, war das X-Bionic-Sphere in Samorin Slowakei. Ich denke, ab Mitte April kann man dort sehr gut trainieren. Welches Hotel am besten ist, kann ich nicht so einfach sagen. Alle oben genannten Möglichkeiten haben viele Vorteile, aber auch ein paar kleine Nachteile,

Wie sieht das perfekte Triathlonhotel aus, über welche Ausstattung muss es idealerweise verfügen und wo liegt es?

Das perfekte Hotel kenne ich noch nicht. Wenn man alles nennen muss, dann muss so ein Hotel folgendes bieten: 50-Meter-Außen-Pool, 25-Meter-Innen-Pool, 400-Meter-Stadion, gutes Netz an Schotterwegen zum Laufen, flache und bergige Strecken zum Radfahren mit wenig Verkehr. Kraftraum, Regenerationsmöglichkeiten, ruhige Zimmer, gute Betten, sportgerechtes abwechslungsreiches Essen, nicht so viele Leute 😉

Und wie sieht es bei den von dir genannten Anforderungen in der Praxis aus? Machen die Hotels da einen guten Job?

Wenn man z.B. die Veränderungen und Verbesserungen in Playitas auf Fuerte sieht, dann kann man tatsächlich sagen, dass dort ein guter Job gemacht wird. Das erste Mal war ich im Jahr 2009 auf Fuerte, und seitdem 15 mal wieder. Es wird jedes Jahr besser und besser. Eigentlich das einzige, was dort fehlt, ist das 400-Meter-Stadion zum Laufen.

Wie lautet deine Empfehlung: Das eigene Rad mit ins Trainingslager nehmen oder ist es okay, vor Ort eins zu mieten? Welche Erfahrungen hast du mit Mieträdern gemacht bzw. worauf muss man achten?

Je weiter das Trainingslager vom Saisonhöhepunkt liegt, umso einfacher ist es, mit einem Leihrad zu trainieren. Mittlerweile sind die Mieträder von guten Marken mit guter Ausstattung. Und sie sind auch gut gepflegt. Wenn man ein Trainingslager kurz vor dem Wettkampf macht, dann muss man schon mit dem eigenem Rad ins Trainingslager reisen.

Über was ärgerst du dich in den Hotels am meisten bzw. am häufigsten?

Über die Hotels ärgere mich eigentlich nie. Was mich echt ärgert, sind die Sportler, die zum Frühstück oder Abendessen in Radhose und Radtrikot kommen, was sie darüber hinaus auch schon mehrere Tage schon an haben. Und dazu noch mit Radschuhen. Ich denke, das muss nicht sein. Beim Essen sollte man noch „ein normaler Mensch“ bleiben.

Was sollten die Hotelmanager besser machen?

Besser machen als in den letzten Jahren? Nichts, weiter so, wie bis jetzt, weil es geht nichts auf einmal. Und man sieht überall die Verbesserungen, die in den letzten Jahren passiert sind.

Vielen Dank für das Interview, Lubos.