Ex-Profi Olaf Sabatschus gibt Tipps zur Auswahl des perfekten Triathlonhotels

Olaf Sabatschus (geb. 1971 in Köln) war über 20 Jahre einer der erfolgreichsten deutschen Triathleten auf der Langstrecke. Er hat rund um den Globus zahlreiche Wettbewerbe über die Ironman-Distanz gewonnen (unter anderem zwei Mal den „Ironman Brasil“), war aber auch über kürzere Distanzen sowie im Duathlon erfolgreich. Heute gibt Olaf Sabatschus seine Erfahrungen als Sportdirektor beim Triathlonhotel Oasis Papagayo Sport & Family Resort auf Fuerteventura weiter. mein-triathlonhotel.de wollte von ihm wissen, wo man die besten Triathlonhotels finden kann und was man vor der Buchung beachten sollte.

Herr Sabatschus, als ehemaliger Triathlonprofi und mehrfacher Ironman-Sieger sind Sie viel herumgekommen in der Welt und haben in Trainingslagern und bei Wettkämpfen viele Hotels kennengelernt. Was zeichnet das ideale und perfekte Triathlonhotel aus? Und wie viele gibt es davon?

Gute Frage! So wie ich das sehe, würden das sehr viele Triathleten gerne wissen – ich auch. Ehrlich gesagt habe ich aber keinen Überblick. Ich habe mir im Verlaufe meiner Karriere entweder selbst ein Hotel aus dem Internet gesucht, das in der Nähe eines Schwimmbades war oder sogar selbst eines hatte, oder ich bin Empfehlungen von anderen gefolgt. Nicht immer war es dann wirklich das optimale Hotel, muss ich im Nachhinein sagen. Warum? Zum Beispiel gab es zwar ein Schwimmbad, aber das Wasser war entweder kalt oder die Wendeseiten waren rund statt gerade, manchmal musste man mit dem Rad erstmal täglich einige Stop-and-Go-Kilometer zurücklegen, bis man auf verkehrsarmen Straßen außerhalb der Stadt war und solche Dinge mehr.

Als ideal empfinde ich letztlich, wenn ein gut beheiztes 50-Meter-Schwimmbad, eine vernünftige Leihfahrradstation, schöne und verkehrsarme Lauf- und Radstrecken in unmittelbarer Umgebung sowie sicheres Sonnenwetter vorhanden sind.

Wo findet man diese Hotels?

Diese Kombination findet man ganzjährig und von den Flugpreisen her noch machbar von Deutschland aus eigentlich nur auf den Kanaren. Ein eigenes 50-Meter-Becken im Hotelkomplex gibt es meines Wissens nur in 3 Hotels: Im Club La Santa auf Lanzarote, im Playitas Resort auf Fuerteventura sowie im Oasis Papagayo Sport & Family, ebenfalls auf Fuerteventura.

Was kostet dort eine Woche Aufenthalt?

Das kommt natürlich darauf an, was man „mitbucht“ – ein Paket inklusive Flug ist immer circa 300 – 400 Euro teurer als „nur Hotel“. Auch gibt es mitunter unterschiedliche Mahlzeitenoptionen und natürlich gibt es auch unterschiedliche Anbieter, bei denen man buchen kann.

Die Preise im Oasis Papagayo Sport & Family Resort – wo ich seit 2,5 Jahren als Sportdirektor beschäftigt bin – kenne ich natürlich besser. Hier liegt die Woche Aufenthalt im geteilten Doppelappartement mit Halbpension außerhalb der Sommerferien z.B. bei rund 450 Euro pro Person. Es kommt dabei auch noch darauf an, bei welchem Anbieter man bucht –  zwei Wochen mit Flug und Halbpension in der Low-Season können auch schon für rund 1.000 Euro gefunden werden, wer allerdings in den Sommer- oder Weihnachtsferien fliegt, den trifft es preislich immer und man muss mit circa 30 Prozent höheren Kosten rechnen. Beim Flug ist der Aufschlag teilweise sogar noch höher.

Olaf Sabatschus Quelle Sabatschus

Olaf Sabatschus (hier nach seinem Sieg beim Ironman Brazil) war einer der erfolgreichsten Langdistanztriathleten Deutschlands.

Viele Amateursportler und Altersklassenathleten haben Familie und müssen im Urlaub mehrere Interessen unter einen Hut bringen. Sie selbst wollen im Urlaub gerne ihren Sport betreiben, die Familie soll aber ebenfalls Spaß im Urlaub haben. Gibt es Destinationen, die dafür geeignet sind?

Dafür ist es natürlich sehr schön, wenn man Angebote für Kinder – „Kids Club“ – im Hotel hat, Spielplätze, einen Strand in der Nähe, Pools, die auch für Kinder geeignet sind und unter Umständen weitere externe Angebote in der Nähe.

Ich kenne das Playitas in dieser Hinsicht auch etwas besser, da es über mehrere Jahre ein Sponsor von mir war und ich dort regelmäßig trainiert habe. Meine Kinder haben sich im Playitas sehr wohl gefühlt, es gab für sie viele Angebote und sie waren sofort am hoteleigenen Strand.

In meinem aktuellen Arbeitsplatz, dem Oasis Papagayo Sport & Family, haben wir etliche Pools, einen Mini-Club, der allerdings je nach Saison nicht den ganzen Tag geöffnet hat, große weiße Sandstrände in circa 1,5 Kilometer Entfernung, einen Wasserpark mit Riesenrutschen in 500 Meter Entfernung, eine Bowlingarena, Tennisplätze, Beachvolleyballfelder und einiges mehr.

Und wenn man nicht fliegen, sondern mit dem Auto fahren will? Gibt es auch geeignete Hotels auf dem europäischen Festland, vielleicht sogar in Deutschland?

Ehrliche Antwort: Keine Ahnung! Ich bin für ein kombiniertes Trainingslager/Urlaub im letzten Jahrzehnt immer auf den Kanaren gewesen… daher habe ich aus Deutschland und dem Rest Europas kein Beispiel parat.

Worauf sollte man als Triathlet vor der Buchung des Hotels unbedingt achten? Gibt es so etwas wie ein K.O.-Kriterium?

Am besten ist es immer, wenn man Empfehlungen von anderen Triathleten bekommt, die schon da waren. „Fahrradfreundlich“ kann man ja schnell mal in einen Katalog schreiben. Ein K.O. –Kriterium wäre für mich zum Beispiel, wenn ich mit dem Rennrad erstmal acht Kilometer durch einen Dschungel von Einbahnstraßen fahren muss, bevor ich die erste schöne Landstraße zu sehen bekomme. Auch wenn das Wetter in meiner geplanten Reisezeit nicht stabil wenigstens 15 bis 16 Grad bietet und nicht hauptsächlich trocken ist, ist das Training alles andere als „gesichert“.

Wie sieht es mit Wettkampfhotels aus? Worauf muss man hier achten?

Ich persönlich brauche da am allermeisten Ruhe, wobei das Hotel trotzdem nicht allzu weit vom Wettkampfstart entfernt sein sollte. Trainingsmöglichkeiten sind ja in den letzten Tagen vor dem Wettkampf nicht mehr so wichtig, aber es ist schon von Vorteil, wenn man auch hier verkehrsarme Straßen und einen zumindest 20 bis 25 Meter langen, beheizten Pool vorfindet, um „drin zu bleiben“ oder in der Nähe des Meeres ist, um dort schwimmen zu können.

Vorletzte Frage: Welches sind Ihre drei Lieblingshotels fürs Trainingslager bzw. für den Urlaub – und warum gerade diese?

Für Trainingslager natürlich – weil man immer sonniges und warmes Wetter hat – die oben genannten auf den kanarischen Inseln. Ich war allerdings vor meiner „Kanarenzeit“ sehr oft auf Mallorca; in Cala Ratjada gibt es das Font de Sa Cala, das als Ausgangspunkt für Radeln und Laufen sehr schön ist. Mallorca bietet eine Unmenge an sehr schönen Strecken, allerdings ist es nicht so wettersicher wie die Kanaren.

Letzte Frage: Wenn Sie sich ohne Rücksicht auf die Kosten selbst ein Triathlonhotel bauen könnten, wie sähe dies dann aus?

Das wäre schön! Ich würde wohl erstmal auf die Suche nach einem schönen, noch unbebauten Platz am Meer auf meiner derzeitigen Heimatinsel Fuerteventura gehen. Die ist als zweitgrößte Kanareninsel wesentlich verkehrsärmer als zum Beispiel unsere Nachbarinsel Lanzarote und hat aufgrund der Topographie den geringsten Jahresniederschlag der Inselgruppe mit nur circa 16 Regentagen pro Jahr. Ich hätte da auch schon was im Auge ….

Dann würde ich einen solarbetriebenen 50-Meter-Pool mit zehn Bahnen bauen, ein Fitnessstudio mit großem Cross-fit Bereich und einigen freien Gewichten, mehr braucht der Triathlet in der Regel nicht. Eine Laufbahn mit „Finnenboden“ rund um den Komplex mit Anschluss an die umliegenden Trails der Küsten- und Hügellandschaft müsste her, und das Essen würde auf die Bedürfnisse von Ausdauersportlern abgestimmt, viel frisches Obst und Gemüse und jede Menge „Pasta & Co“.

Den Appartements würde ich einen Fahrradraum gönnen. Rampen statt Treppen würden es leicht machen, auch auf die höherliegenden Etagen ohne Mühe mit den Fahrrädern zu kommen.

Eine gut ausgestattete Werkstatt und Leihradstation mit aktuellen Testrädern, ein Neoprenanzug-Testshop und ein Sportshop mit Fachpersonal, das orthopädisch passende Laufschuhe vermitteln kann, wären weitere Punkte.

Es würde eine mit Bojen abgesteckte Open-Water-Schwimmstrecke in der abgeschirmten Bucht geben, genau 1,5 Kilometer lang.

Und dann würde ich wohl beginnen – Geld spielt ja keine Rolle -, in meinem Resort Events zu organisieren….

Vielen Dank für das Interview, Herr Sabatschus.

Mehr zu Olaf Sabatschus finden Sie auf seiner Homepage: www.olafsabatschus.de